WAS WIR WOLLEN

Wir wollen erreichen, dass öffentliche Grünflächen und die Flächen der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften ökologisch sinnvoll angelegt und gepflegt werden, damit sie dazu beitragen können, das Insekten- und Artensterben aufzuhalten.

 

In der "Strategie zur Förderung von Bienen und Bestäuben in Berlin" und in der "Charta für das Berliner Stadtgrün" verpflichtet sich Berlin zum Erhalt und zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Stadt. In der Praxis geschieht jedoch Tag für Tag das genaue Gegenteil. Spontanbewuchs mit Wildkräutern wird regelmäßig abgemäht. Durch "Pflegeeinsätze" der Straßen- und Grünflächenämter und der städtischen Wohnungsbaugesellschaften verschwindet immer mehr blühende Natur aus Innenhöfen und öffentlichen Grünanlagen.  

Dabei gibt es längst das "Handbuch Gute Pflege" der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, das für die öffentliche Grünflächenpflege nachhaltige und ökologische Pflegestandards formuliert. Doch es ist nur eine Empfehlung und wird in der Praxis von den Bezirksämtern kaum angewandt. 

 

Wir fordern:

  •  Berlin muss seine eigenen politischen Ziele endlich ernst nehmen und das "Handbuch Gute Pflege" als verbindlichen Standard für die öffentliche Hand vorschreiben. Allein die Grünflächen und Innenhöfe der städtischen Wohnungsbaugesellschaften in Berlin machen 700 Hektar aus - eine Fläche so groß wie der Müggelsee. Artenvielfalt und Biodiversität könnte hier ganz leicht gefördert werden. Angesichts des Klimawandels in einer immer stärker verdichteten Stadt sind grüne Höfe ein wichtiger Erholung- und Rückzugsraum für alle urbanen Bewohner - Mensch, Tier und Pflanze. 
  • Die "Totpflege" der öffentlichen Grünflächen muss gestoppt werden! Es soll endlich Schluss sein mit dem sinnlosen Mähwahn. Einfach mal wachsen lassen: Natürlicher Spontanbewuchs mit Wildkräutern und Blumen soll dort ermöglicht werden, wo er nicht stört: An Straßenrändern, Parkplätzen, Baumscheiben, auf Verkehrsinseln, am Rand von Liegewiesen und in Hinterhöfen. Eine extensive Mahd (maximal zweimal im Jahr) genügt hier. Andere wichtige Funktionen öffentlicher Grünanlagen wie Sport, Bolzen, Grillen und Erholung müssen davon nicht betroffen sein. 
  • Statt pflegeleichtem Einheitsgrün und sinnlosen Ziergehölzen sollen heimische Sträucher, Hecken und Bäume gepflanzt werden. Statt Rabatten mit teurer Wechselbepflanzung mit sterilen Stiefmütterchen und Primeln brauchen wir (und die Insekten!) Wildstaudenbeete, statt Zierrasenflächen artenreiche Blumenwiesen. 
  • Der Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern, die Kleintiere und Insekten töten und zerhäckseln, soll auf öffentlichen Grünflächen verboten werden. Belassenes Laub in Hecken und unter Bäumen ist ein wichtiger Pflanzen- und Insektenschutz im Winter. 
  • Fassaden und Dächer sollen nach Möglichkeit begrünt, Nistmöglichkeiten für Gebäudebrüter geschaffen oder erhalten werden. 

Verkehrsinseln können Lebensinseln sein

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